03.07.2009
Abnahme der Leistungsspange in Neckartenzlingen am 27.06.2009

Reifeprüfung bei der Feuerwehr


Jugendfeuerwehren gaben für Leistungsspange ihr Bestes

Beinahe fiel der Wettbewerb sprichwörtlich ins Wasser, jedoch spielte das Wetter dann doch noch mit und so konnten vergangenen Samstag etwa 120 Jugendliche aus fünf Landkreisen an der Abnahme der Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr teilnehmen.

* von Sinje König *

In Neckartenzlingen stellten sich die 15- bis 18-Jährigen den fünf Disziplinen des Wettbewerbs: Löschangriff, Schnelligkeitsübung, Staffellauf, Kugelstoßen und die Beantwortung von Fragen.
"Die Leistungsspange ist für die Jugendlichen eine Art Reifeprüfung oder Abschluss ihrer Jugendfeuerwehrzeit, bevor sie in die aktive Wehr wechseln", erklärten Heinrich Heuschele, der Fachgebietsleiter Wettbewerbe der Kreisjugendfeuerwehr Esslingen und Zuständiger für die Organisation des Wettbewerbs an diesem Tag, und Lucy Bender, die neue Fachgebietsleiterin der Öffentlichkeitsarbeit.
Die Jugendlichen nahmen in 13 Gruppen (jeweils zu neunt) an den fünf Disziplinen teil. "Die Gruppenleistung steht hier eindeutig im Vordergrund", erklärte Heuschele. Lucy Bender hierzu: "Es ist wichtig für die Jugendlichen, dass sie sich gut kennen und verstehen. Das sind die Voraussetzungen für den aktiven Dienst später, und dieser Wettbewerb dient auch dazu, die Kameradschaft, das Arbeiten im Team und das gegenseitige Vertrauen zu fördern."
Die 13 Gruppen der Jugendlichen kamen aus Bempflingen, Denkendorf, Filderstadt-Sielmingen, Neckarhausen, Neckartenzlingen, Neuhausen auf den Fildern, Süßen, Marbach am Neckar, Alfdorf und jeweils zwei Gruppen aus Schwaigern und Eppingen. Sie mussten beim Wettbewerb gemeinsam antreten.
Beim Löschangriff simulierte die Gruppe der Jugendlichen einen echten Einsatz. Der Löschangriff ist in Baden-Württemberg komplett einheitlich geregelt, und die Schiedsrichter beurteilen die einzelnen Jugendlichen und die Gruppe nach diesem Maßstab.
Die Schnelligkeitsübung bestand daraus, dass die Jugendlichen innerhalb von 75 Sekunden acht Schläuche kuppeln mussten, die eine Leitung von 120 ergaben. Da man im Ernstfall oft lange Leitungen legen muss, simulierte diese Übung die Vorgehensweise im Fall eines Brandes.
Ein Staffellauf über 1500 Meter musste innerhalb von vier Minuten und zehn Sekunden absolviert werden. Alle neun Jugendlichen mussten mitlaufen, aber sie konnten die einzelnen Strecken selbst einteilen. "Jeder muss dabei sein, aber in der Strecke kann man variieren", erläuterte Heuschele.
Beim Kugelstoßen mussten auch alle neun Jugendlichen teilnehmen und die Gruppe ein Gesamtergebnis von 55 Metern erreichen, also zählte das Ergebnis des Einzelnen hierbei nicht. Die Jungen hatten mit einer Fünf-Kilo-Kugel zu kämpfen, die der Mädchen wog zwei Pfund weniger. Heuschele: "Das ist die einzige Erleichterung bei dem Wettbewerb, den die Mädchen haben". Tatsächlich konnte man in den Gruppen häufig Mädchen sehen. Unter ihnen wird die Feuerwehr offenbar immer populärer.
Die Fragenbeantwortung wurde von einem der 23 Schiedsrichter 25 Minuten lang mündlich geleitet. Die Jugendlichen wurden zu Themen wie Politik, Allgemeinwissen und selbstverständlich Feuerwehrtechnik befragt. In allen Teildisziplinen konnten die Jugendlichen bis zu vier Punkte erreichen und sie bekamen jeweils noch bis zu vier Punkte für ihren Eindruck.
Die 23 Schiedsrichter wurden alle spezifisch auf das geschult, worauf es bei der Leistungsspange ankommt. "Sie müssen mindestens alle drei Jahre Fortbildungen besuchen. Am besten ist es, wenn sie auch in der Jugendarbeit tätig sind und ein Händchen für die Jugendlichen haben", meinte Heuschele.
Zusätzlich zu den Schiedsrichtern waren noch zwei Abnahmeberechtigte anwesend, die sicherstellten, dass die Richtlinien der Deutschen Jugendfeuerwehr eingehalten wurden: Karl-Heinz Thoma aus Bad Krotzingen und Günther Dietrich aus Remseck.

Quelle: Nürtinger Zeitung, 29.06.2009



 


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